
„Wir haben Platz“ – unter diesem Motto demonstrierten am Wochenende vom 6.-7. Februar erneut Menschen für die Aufnahme von Geflüchteten aus den Zeltlagern in Kara Tepe und Tipa. Gottfried Griesmayr und Peter Ruhmannseder von „Solidarische Salzburg“ riefen zum zweiten Mal dazu auf, in einer symbolischen Aktion ein Zeltlager am Alten Markt in der Stadt Salzburg zu errichten, umso auf die unerträgliche Situation der Menschen in den Geflüchteten-Lagern aufmerksam zu machen. Angemeldet wurde die Aktion von der Plattform für Menschenrechte. Dieses Wochenende gab es Protestaktionen mit Zelten in fast allen Bundeshauptstädten – was Kufstein und Salzburg begonnen hatten, zieht nun Kreise, berichtete Peter Ruhmannseder von „Solidarisches Salzburg“. Um 21 Uhr gab es eine ZOOM-Schaltung zu den anderen „Zeltstädten“.
Manche fragen: Was hilft es den Menschen in den Flüchtlingslagern, wenn wir aus Solidarität mit diesen auf öffentlichen Plätzen in Zelten in der Winterkälte übernachten? Wäre es nicht sinnvoller, für die Hilfe vor Ort zu spenden? Nein – die Frage ist falsch gestellt. Es ist gut, dass sich Widerstand artikuliert. Es geht um sichtbare Zeichen von Bürgern und Bürgerinnen, die zum Ausdruck bringen, dass sie mit der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik nicht einverstanden sind. Die Proteste bringen das Thema in die Öffentlichkeit und sie beeinflussen die öffentliche Wahrnehmung. Was obendrein das ebenfalls notwendige Spendenaufkommen für die vor Ort tätigen Hilfsorganisationen drastisch erhöht hat.
Im Zusammenwirken mit den sich mehrenden kritischen Stellungnahmen von Sozialorganisationen, der katholischen Kirche, von Städten und Gemeinden, auch von Mitgliedern jener Partei, die die aktuelle Flüchtlingspolitik zu verantworten hat, ließe sich das Blatt möglicherweise wenden. So könnten Mehrheiten für die Menschlichkeit gefunden werden. Hans Holzinger