Jedes Unternehmen muss Gewinne machen, eine ganzheitliche Erfassung des Unternehmenserfolgs führt aber weit darüber hinaus. Dafür hat die Bewegung der Gemeinwohlökonomie einen Raster erstellt, der neben den monetären auch die sozialen und ökologischen Parameter erfasst. Über 40 Unternehmen in Salzburg erstellen mittlerweile eine solche Gemeinwohlbilanz, 20 davon wurden am 7. Juli im Saal der Salzburger Nachrichten ausgezeichnet, darunter die Trumer Privatbrauerei, die gerade ein großes Solarprojekt umsetzt, das Mittersiller Unternehmen Fahnen-Gärtner, Österreichs größter und nachhaltigster Fahnenproduzent, der Bio-Folien-Hersteller Othmar Ruf mit seiner Firma Novitech, der Fliesenmeister Christoph Bader in Gastein als Handwerksbetrieb, der Kachelöfen aus Naturstein herstellt, oder die Buchbinderei Fuchs in Saalfelden. Unter den Salzburger GWÖ-Unternehmen ist mit dem Hotel Kaiserhof sowie dem Familienhotel „Die Seitenalm“ mittlerweile auch der Tourismus vertreten.
Der GWÖ-Bilanzierung unterzogen sich zudem die Sozialunternehmen „LAUBE Sozialpsychiatrische Aktivitäten“, das Pongauer Arbeitsprojekt „PAP“ und „Arbeit plus“, der Dachverband der Sozialen Unternehmen in Salzburg. Aus dem Beratungsbereich wurden das Unternehmen RAUM.WERT von Ursula Spannberger, Isabella Klien, Armin Schmelzle, Kurt Egger sowie die MARKENwerkstatt von Sabine Lehner und das als Genossenschaft organisierte Unternehmen „conSalis“ von Günther Marchner mit dem GWÖ-Zertifikat ausgezeichnet. Foto Flausen dokumentierte nicht nur die informative Veranstaltung mit den Unternehmen, sondern ist selbst ebenfalls GWÖ-zertifiziert.
In der Salzburger GWÖ-Community finden sich auch Kultur- und Bildungsvereine: St. Virgil Salzburg, vertreten durch Reinhard Weinmüller, die ARGE Kultur mit Geschäftsführerin Daniela Gmachl und der Kulturverein Schloß Goldegg, vertreten durch Cyriak Schwaighofer, der als Landabgeordneter das Thema Gemeinwohlökonomie in die Salzburger Landesregierung hineingetragen hatte.
Für Unternehmen dient die Gemeinwohlbilanzierung der Reflexion und Evaluierung des eigenen Betriebes, aber auch der Präsentation nach außen, um zeigen zu können, was alles an Vorbildhaftem umgesetzt wird. Die Moderatorin der Veranstaltung Isabelle Klien sprach von einem „360 Grad-Nachhaltigkeitsinstrument“, das alle Aspekte eines zukunftsfähigen Unternehmens erfasst. Dass die Gemeinwohlökonomie-Bewegung auch an die Politik herantritt, betonte die Sprecherin der GWÖ Salzburg Sabine Lehner: Regionalität und Nachhaltigkeit müsse in Zukunft auch bei öffentlichen Aufträgen und in der Ausgestaltung der Steuersysteme eine Rolle spielen.
Infos zu allen Unternehmen und Einrichtungen mit dem GWÖ-Zertifikat, ein Video der informativen und Mut machenden Veranstaltung sowie Fotos findet ihr auf der Homepage der Gemeinwohlökonomie.
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine mittlerweile international verankerte Bewegung
Die weltweit agierende Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung wurde 2010 ins Leben gerufen. Sie basiert auf den Ideen des österreichischen Publizisten Christian Felber. Aktuell umfasst sie weltweit rund 11.000 Unterstützer*innen, rund 4.800 Aktive in über 180 Regionalgruppen, 35 GWÖ-Vereine, etwa 600 bilanzierte Unternehmen und andere Organisationen, knapp 60 Gemeinden und Städte sowie 200 Hochschulen weltweit, die die Vision der Gemeinwohl-Ökonomie verbreiten, umsetzen und weiterentwickeln — Tendenz steigend! Seit Ende 2018 gibt es den Internationalen GWÖ-Verband, in dem sich die neun nationalen Vereine abstimmen und ihre Ressourcen bündeln. Stand 06/2020.
Weitere Informationen unter: www.ecogood.org
Bericht: Hans Holzinger